Torfreduziert gärtnern und das Klima schützen

Das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung sieht bis 2045 Klimaneutralität in Deutschland vor. Bis 2030 sollen die Emissionen bereits um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Dazu kann der Ausstieg aus der Torfnutzung einen wichtigen Beitrag leisten, denn der im Torf in großen Mengen gespeicherte Kohlenstoff wird bei der gärtnerischen Nutzung nach und nach als CO2 freigesetzt. Durch den Verzicht auf den fossilen Rohstoff Torf in Kultursubstraten und Hobbyerden können Emissionen erheblich reduziert werden.

Alternative Substratausgangsstoffe
Holzfasern, Kompost, Rindenhumus und Reststoffe aus der Kokosindustrie sind bislang die wichtigsten Alternativen zu Torf. Grundsätzlich wird die Verwendung anderer Ausgangsstoffe, wie z.B. Flachsschäben, Miscanthusstroh, Reisspelzen, Gärreste aus Biogasanlagen u.a., erprobt. Auch Torfmoose, die auf wiedervernässten Moorböden als Paludikultur angebaut werden können, kommen als Torfersatz in Frage. Die Untersuchung von Torfersatzstoffen, Ökobilanzierungen und Praxisversuche zu angepassten Kultivierungssystemen sind Teil zahlreicher vom BMEL finanzierter Forschungsaktivitäten.

Kommunale Grüngutkonzepte
Im Sinne einer lokalen Kreislaufwirtschaft gewinnt die kommunale Grüngutkompostierung zunehmend an Bedeutung. Zur Herstellung von Grüngutkompost wird vor allem Laub und regionaler Gras-, Strauch- und Heckenschnitt eingesetzt. Der Großteil der im Kompost enthaltenen Nährstoffe liegt organisch gebunden vor. Sie werden von den Pflanzen bedarfsgerecht aufgenommen und waschen sich nicht so leicht aus. Grüngutkompost fördert somit die Nährstoffspeicherung im Boden. Um torfhaltige Erden aber dauerhaft ersetzen zu können, werden ganz erhebliche Mengen an substratfähigen Komposten benötigt. Städten und Gemeinden ist deshalb zu empfehlen, eine eigene, auf ihre Situation zugeschnittene Analyse durchzuführen und entsprechende nachhaltige Grüngutkonzeptionen zu erarbeiten und umzusetzen.

Zertifizierungssystem bis 2026
Um auch sozioökologische Aspekte zu berücksichtigen, beauftragte das BMEL die Umsetzung eines Zertifizierungssystems für Torfersatzstoffe, das bis 2026 am Markt realisiert werden soll. Derzeit werden Pilotzertifizierungen der wichtigsten Torfersatzstoffe durchgeführt, anschließend werden die Kriterien evaluiert und das System in die Praxis implementiert.

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Bildquelle: FNR e. V.