Nachhaltige, umweltfreundliche Wildkrautbekämpfung

Die Wildkrautbekämpfung gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Grün- bzw. Wegepflege. Breitbandherbizide, wie beispielsweise Glyphosat, sind zwar wirksam, aber zunehmend wegen ihrer Wirkung auf Mensch und Umwelt umstritten. In Gebieten, wo die chemischen Unkrautvernichtungsmittel in die Kanalisation gelangen könnten, ist ihr Einsatz verboten. Oberflächengewässer könnten somit massiv Schaden nehmen bzw. könnte das Grundwasser verunreinigt werden.

„Der Umstellungszwang ist einfach gegeben“, betont Ralf Jung, Geschäftsleiter des Landschaftsbau-Unternehmens TKL. Die Grünpflege, meist für Großanlagen wie Gewerbegrundstücke oder Flächen von Wohnungsunternehmen, bildet den Hauptschwerpunkt der Arbeit seines Betriebs. Jung geht davon aus, dass „Herbizide nach und nach verboten werden“ und daher nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Alternativen gesucht werden müsse.

Der Druck wächst, ökologisch unbedenkliche Methoden einzusetzen

„Die meisten Kommunen sind schon im Bilde, die haben sich schon seit Jahren informiert. Nur wächst jetzt der Druck, das Geld auch tatsächlich in die Hand zu nehmen“, so Ralf Jung. Viele würden zunehmend nach Alternativen suchen, „weil sie einfach wissen: Da kommen wir nicht drum herum.“ Der TKL-Geschäftsleiter bewertet diese Entwicklung als „sehr positiv“. Sein Unternehmen hat sich bereits vor einigen Jahren umorientiert. Seit vier Jahren kommen bei TKL vorwiegend Maschinen mit der Heißwasser-Methode der niederländischen Firma WAVE Europe zum Einsatz. Die Erfahrungen sind gut und die Kunden zufrieden – mit dem Endergebnis, aber vor allem auch damit, dass es auf eine natürliche, umweltschonende Art erreicht wird.

Heißwasser oder Schaum?

Werden verschiedene Verfahren in der Praxis vorgestellt, kämen immer die Heißwasser- und die Heiß-Schaum-Technologie in die Endauswahl. Wirksam seien beide Methoden, preislich seien sie vergleichbar, aber meist sei das Heißwasser am Ende „dann doch ein kleines Eckchen vorne“, berichtet Jung. „Der Nachteil beim Heiß-Schaum ist, dass wenn Sie das auf öffentlichen Flächen machen, dann kommen natürlich auch die Mütter, die ihre Kinder wegziehen und sagen: Was verteilt ihr da für einen Schaum? Oder Leute, die ihren Hund wegziehen, weil sie einfach Angst haben.“ Beim Heißwasser müsse man Passanten weniger erklären, der Einsatz sei unproblematischer.

Nachhaltigkeit: Häufigkeit der Anwendungen

In Bezug auf das optische Ergebnis treten Kunden oft mit zwei verschiedenen Vorstellungen an TKL heran. „Einige Kunden sagen: Ich möchte hier gar kein Unkraut mehr sehen“, sagt TKL-Geschäftsleiter Ralf Jung. „Dann machen wir mit der Heißwasser-Methode in der Vegetationszeit 6 bis 8 Durchgänge im Jahr, um das hinzukriegen.“ Vielen Kunden würde es aber reichen, das Wachstum der Wildkräuter „halbwegs im Griff zu halten, damit es ein vernünftiges Erscheinungsbild gibt, also eine mittlere Qualität. Dann muss man nur viermal im Jahr ran.“

Doch es gibt weitere Faktoren, die sich auf die Wildkrautverdrängung auswirken. So variiert das Wachstum der Vegetation in den einzelnen Jahren. „Wir hatten eigentlich gar keinen Winter, die Vegetation hat daher schon Mitte März eingesetzt. Und da wurden bereits die ersten Mähdurchgänge nötig“, sagt Jung. Entsprechend hat er viele Kunden davon überzeugt, einen zusätzlichen Durchgang zu machen, um ein noch besseres Ergebnis zu erreichen. „Im Schnitt kann man eigentlich sagen, in der Vegetationszeit sollte man schon alle 4 bis 6 Wochen einen Durchgang machen“, empfiehlt der Grünpflege-Experte.

Heißwasser wirkt tief bis in die Wurzel

Die WAVE-Heißwasser-Methode hat Ralf Jung mit ihrer Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Verfahren überzeugt. „Wirken tun sie alle, aber wie schnell kommen die Kräuter wieder? Es kommt auch auf die Tiefenwirkung an“, betont er. „Je mehr Biomasse auf dem zu behandelnden Stück ist, desto schwieriger ist es, das gewünschte Erscheinungsbild zu erreichen. Bei der WAVE-Technologie geht’s 4 bis 5 cm tief bis in die Wurzel rein – so weit hat man dort durch die Temperatur noch eine Wirkung.“ Die WAVE-Maschinen, die in unterschiedlichen Größen angeboten werden, benetzen Wildkräuter mit 98 Grad Celsius heißem Wasser. Bei TKL kommt die WAVE Sensor Series zum Einsatz, deren eingebauter Sensor die Stellen erkennt, auf denen Wildkräuter wachsen, und so Stellen, die nicht befallen sind, ausgespart werden können. Das Pflanzeneiweiß gerinnt, das Wachstum wird langfristig gestoppt und die Pflanzen sterben vollständig ab. Allein durch den Auftrag des heißen Wassers, kann auf chemische Hilfsmittel vollständig verzichtet werden. So groß die Wirkung auf die Pflanzen ist, so gering ist sie auf Bodenbeläge. Die Heißwasser-Methode ist schonend für befestigte und unbefestigte Wege und kann auch auf empfindlichen Böden eingesetzt werden.

Ein Gerät auch für kleine Flächen

70 Prozent der Aufträge der TKL GmbH betreffen die Grünpflege von Großanlagen: Rasenpflege, Grünschnitt, Wegepflege, Gehölzflächenpflege – inklusive Wildkrautbekämpfung. Die großen Flächen werden mit der WAVE Sensor Series bearbeitet, doch Ralf Jung plant, künftig auch kleinere Flächen von Wildkraut zu befreien.

„Zunehmend muss man aber darüber nachdenken, dies mit dieser Technik auch für kleinere Flächen anzubieten“, sagt der TKL-Geschäftsleiter. „Vielleicht für Gemeinden zur Bearbeitung von kleineren Ecken, Umpflasterungen im Innenstadtbereich kann ich mir zum Beispiel vorstellen. Also kleine, schwer zugängliche Bereiche, die für größere Maschinen schwierig zu erreichen sind.“ TKL war daher eines der ersten Unternehmen, die die WAVE Mini Series, die neue Handmaschine der Firma WAVE Europe, noch vor ihrer Markteinführung in der Praxis getestet haben.

Anforderungen an die neue WAVE Mini Series

Die Mini Series wurde als Einstiegsgerät in die chemiefreie Wildkrautbekämpfung konzipiert. Sie ist deutlich kleiner als die bereits in den Markt eingeführten WAVE-Maschinen und für den Einsatz auf kleinen bis mittelgroßen Flächen und zum Nachbearbeiten gedacht. Die Mini Series kann zusätzlich mit einer Reinigungslanze für die Heißwasser-Hochdruckreinigung ausgestattet werden. Sie kann auf einem Anhänger oder einem Pritschenwagen transportiert werden.

„Ein kleineres Gerät sollte einfach zu handhaben sein und einen möglichst geringen Wasserverbrauch haben, weil ich das Wasser immer mitnehmen muss. Und es sollte natürlich immer störungsfrei laufen“, fasst Ralf Jung seine Anforderungen an die neue Maschine zusammen. „Ich brauche natürlich irgendwo auch Wasser dazu, aber auch das lässt sich händeln auf einem einfachen Transporter, und ich kann kleine Wege damit machen. Wir haben damit eine ganz andere Preiskalkulation für den Kunden.“

Kennzahlen zur WAVE Mini Series

6 Liter pro Minute
11 ha pro Jahr
900 m2 pro Tag
Druck bei der Wildkrautbekämpfung: 2 Bar
Wassertemperatur: 98 Grad Celsius
Brenner: 1 Diesel
Reinigungsarbeiten: ja
Tankinhalt des Brenners: 20 Liter
Wassertank: optional
Temperaturregulierung: elektronisch
Schlauch: 1 x 10 Meter
Handlanze: 12 cm
Abmessungen: (L x B x H): 900 x 500 x 600 mm
Gewicht: 100 kg

Die WAVE Mini Series im Praxistext

Ralf Jung hat die Handmaschine einem eingehenden Praxistest unterzogen. „Die Funktionsweise scheint gegeben zu sein, die Lanze ist relativ klein und scheint auch mit wenig Wasserverbrauch auszukommen“, resümiert der Grünpflege-Fachmann. „Es ist leicht zu transportieren, ich kann kleine Flächen bearbeiten – auch mal eben so zwischendurch. Und das Gerät nimmt nicht so viel Platz weg. Das sind die größten Vorteile, die ich jetzt auf Anhieb gesehen habe.“ Da auch die größeren Sensor Series, die bei TKL seit über vier Jahren im Einsatz sind, über Lanzen verfügen und Jung diese Maschinen gut kennt, wagt er auch eine Einschätzung der zu erwartenden Flächenleistung: „Wenn man an einer Fläche arbeiten kann, dann werden es sicherlich einige hundert Quadratmeter am Tag sein, die man da schafft.“ Natürlich hänge dies auch davon ab, wie zugänglich und wie verunkrautet die zu bearbeitenden Flächen seien.

Am wichtigsten sei insgesamt aber, dass die Funktionsweise zur Wirksamkeit passe. „Das heißt, dass ich mein Ziel erreiche. Dass ich Wildkraut nachhaltig bekämpfen kann, und dass es einfach funktioniert. Darum geht’s.“