Grüner Turm in der Stadt des Lichts

2014 brachte das Konzept von Bosco Verticale dem italienischen Architekten Stefano Boeri und seinem Architekturbüro Boeri Studio den internationalen Hochhauspreis ein. Entstanden im Rahmen der EXPO 2015, wurden bei diesem ganz speziellen Hochhaus in einer Modellstadt im Norden Mailands über 20.000 Pflanzen und mehr als 800 Bäume auf den Balkonen und speziellen Kübeln außen am Gebäude integriert. Jetzt haben die rechteckigen Türme, die den senkrechten Wald in Mailand bilden, in den Niederlanden vertikale florale Geschwister bekommen: den Trudo Tower.

Haus für Bäume und Bewohner
Der „verticaal-bos“ in Eindhoven ist mit seinen hohen Bäumen und Sträuchern nicht nur das erste Gebäude seiner Art, das in den Niederlanden steht, sondern auch der erste vertikale Wald, der speziell für den sozialen Mietbereich konzipiert wurde. Dank der Ballenverankerung TREELOCK® in ihrer Spezialausführung für die Objektbegrünung aus dem Hause GEFA Produkte® Fabritz GmbH ist das ehrgeizige Projekt nun erfolgreich umgesetzt.

Es war eine spezielle Herausforderung für alle Beteiligten: Denn neben der Übertragung des Konzeptes musste das Team um den italienischen Architekten, die ausführenden Planer, Ingenieure, Umweltexperten und Bauherren eine erschwingliche Variante für die Bewohner der Stadt Eindhoven entwerfen. Das Ergebnis spricht für sich: Ein Gebäude mit 125 Wohnungen ist im belebten Viertel Strijp-S entstanden – ein grünes Leuchtturmprojekt inmitten der Stadt der Lichter, ein Haus, das sich Bäume und Bewohner teilen.

Attraktives Wohnen
Jedes Stockwerk des Trudo Tower ist gleich aufgebaut: ein Treppenhaus und ein Aufzug in der Mitte, umgeben von den Wohnungen. Alle 125 Lofts sind 50 m2 groß und können nach Bedarf eingerichtet werden. Sie verfügen über einen Wohnbereich, ein Badezimmer mit Toilette, eine Küche und einen Außenbereich sowie einen Abstellraum auf einer der beiden ersten Etagen.

Die Wohnräume sind 3,5 Meter hoch und bieten somit die Möglichkeit, kreativ unterteilt zu werden, zum Beispiel mit einer Erhöhung zum Schlafen oder Arbeiten. Im dritten Stockwerk wird es einen gemeinschaftlichen Innen- und Außenbereich geben. Hier wird es auch eine Küche und sanitäre Einrichtungen geben. Im Erdgeschoss werden Geschäfte und Gastronomiebetriebe angesiedelt, die das Wohnen noch attraktiver machen.

13.750 Kilogramm Sauerstoff
Da die Balkone kontinuierlich versetzt sind, sieht das Gebäude aus jedem Blickwinkel anders aus. Mehr als 5.200 Sträucher und Pflanzen wachsen auf dem Trudo Tower. Auf jedem Balkon stehen Bäume und andere Grünpflanzen. Die Begrünung soll 50.000 Kilogramm CO2 pro Jahr absorbieren und für 13.750 Kilogramm Sauerstoff per anno sorgen. Und wie schon beim Bosco Verticale Projekt in Mailand sichert die spezielle unterirdische Ballenverankerung TREELOCK® OBJEKT aus dem Hause GEFA den sicheren Stand der Bäume – eine wichtige Voraussetzung für die Realisierung. Bei Jungbaumpflanzungen generell, aber insbesondere, wenn Bäume in entsprechender Höhe zum Gebäudekonzept gehören, ist die sichere Verankerung der Begrünung essenziell. Für die Experten der GEFA und ihres niederländischen Partners Greenmax B.V. ein klarer Fall für das Ballenverankerungssystem TREELOCK®.

Verankerung nahezu unsichtbar
Die Verankerung gibt dem Baum bei diesem besonderen Anwendungsbereich kontinuierlich den notwendigen Halt und schützt den Wurzelballen. Die Tatsache, dass die Verankerung nahezu unsichtbar und auch bei diesen ungewöhnlichen Verhältnissen anwendbar ist, war auch beim Trudo Tower einer der großen Vorteile und eigentlich auch die einzige machbare Lösung. So wird der Blick auf den vertikalen Wald nicht gestört, und gleichzeitig sind die Bäume verlässlich verankert.

Um dies zu gewährleisten, ist es absolut notwendig, die Verhältnisse vor Ort genau zu überprüfen. Denn das Kontergewicht, das dafür sorgt, dass der Baum sich sicher in den Himmel schraubt und Windbelastungen standhält, muss ausreichen. Hierzu zählen das aufliegende Substrat, der Ballen sowie die Punkte, an denen die entsprechenden „Anker“ fixiert werden. Gemeinsam mit der Baumgröße werden diese Parameter dann zur Dimensionierung der Verankerung herangezogen.

Innovatives Ratschensystem
Spezielle Schlaufenbänder halten den Wurzelballen an seinem Platz – wie und wo diese anschließend befestigt werden, hängt von
den örtlichen Gegebenheiten ab. Bei Hochhausprojekten oder Kübelbepflanzungen werden in der Regel an den Betonelementen entsprechend ausgelegte Ösen befestigt, durch die die Schlaufenbänder gezogen wer-
den. Ein innovatives Ratschensystem dient der Verbindung der Schlaufen untereinander und der Fixierung des Ballens. Der Clou: Der Hebel zum Festzurren lässt sich vom Ratschenunterteil trennen.

So wird die Aufbauhöhe der Verankerung noch niedriger gehalten.
Zusätzlich sorgt eine untergelegte Mulchscheibe aus Kokosfasern für den Schutz des Ballens und der Wurzeln – mit Erfolg: „Bisher gab es natürlich schon ordentlich Windbewegungen unterschiedlicher Stärken an dem Turm, und die Bäume stehen immer noch schön gerade. Ein erfolgreiches Projekt, an dem es sich wunderbar arbeiten lässt“, so Fachberater Thjerry van der Sangen vom GEFA Partner Greenmax B.V., der in den Niederlanden für die Lieferung der Verankerung verantwortlich war.

In die Höhe gehen
Für die Experten des Krefelder Spezialisten für Baum und Grün, Boden und Wasser sind Projekte wie Bosco Verticale in Mailand oder der Trudo Tower in Eindhoven Wegweiser hin zu einer architektonischen und bautechnischen Wende: „Angesichts des Klimawandels, den sich immer mehr überhitzenden Städten und des begrenzten Platzangebotes (auch für Baumpflanzungen) müssen wir alle uns Gedanken machen, wie wir zukünftig mehr Grün in die Städte bekommen. Und da ist es sicherlich ein Lösungsansatz, eben in die Höhe zu gehen – auch mit Bäumen“, so Andre Carstens von der GEFA Produkte® Fabritz GmbH.

Carstens weiß, wovon er spricht. In den zurückliegenden Jahren flattern vermehrt Beratungsanfragen von Architekten, Kommunen, Gala- und Tiefbauern auf den Tisch, die sich allesamt um das Thema drehen, wie auf eigentlich „ungeeigneten“ Standorten Baumpflanzungen in der Stadt möglich gemacht werden können. Der diplomierte Landschaftsplaner und seine Fachkollegen entwickeln dann gemeinsam mit den involvierten Parteien entsprechende individuelle Lösungskonzepte inkl. Wurzelraum, Bodenverbesserung, Bewässerung und natürlich Baumbefestigung.

Bildquelle: Gefa