Deutsche Baumpflegetage: 2020 geht’s in die Tiefe

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) hat das Jahr 2020 zum „Internationalen Jahr der Pflanzengesundheit“ erklärt. Damit unterstreicht die internationale Gemeinschaft die Bedeutung gesunder Pflanzen für die Ernährungssicherheit und die Ökosysteme auf der Erde. Die Pflanzengesundheit ist außerdem die Disziplin, die Maßnahmen zur Bekämpfung von Schadorganismen beschließt und umsetzt. Die Deutschen Baumpflegetage vertiefen im kommenden Jahr genau diese Themen.

„Vertiefen“ kann man hier durchaus wörtlich nehmen, denn im Fokus der Deutschen Baum-
pflegetage vom 21. bis zum 23. April 2020 in Augsburg steht neben den Folgen des Klimawandels und verschiedenen Baumkrankheiten vor allem der Wurzelraum als Basis gesunder Bäume.

Das Programm der Baumpflegetage erarbeiten die Organisatoren gemeinsam mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) als Fachpartner der führenden Tagung für die Baumpflege. Neue Schaderreger, Trockenstress und die Folgen für die Baumkontrolle und die Baumpflege – das sind die Schwerpunktthemen der Vorträge und Vorführungen.

„Insbesondere in den vergangenen zwei Jahren hat es vielerorts dramatische Entwicklungen gegeben“, sagt Prof. Dr. Dirk Dujesiefken, Veranstalter der Tagung. „Wir werden in Augsburg auf das aktuelle Sterben von Buche und Ahorn und die Problematik bei der Fällung solcher Bäume eingehen. Darüber hinaus stehen die Rußrindenkrankheit am Ahorn, die Massaria-Krankheit der Platane und der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) auf dem Programm. All diese Krankheiten haben Konsequenzen für unsere Arbeit, und deswegen nehmen wir uns viel Zeit für diese Themen“.

Nicht nur in der Krone, sondern vor allem auch im Wurzelwerk und im Boden liegen viele Ursachen für eine abnehmende Vitalität und die Erkrankungen von Bäumen begründet. Deshalb werden die Deutschen Baumpflegetage in den kommenden Jahren dem unterirdischen Teil des Baumes verstärkt auf den Grund gehen. 2020 hält der „Arbeitskreis Baum im Boden“ – eine 2016 gegründete interdisziplinäre Expertengruppe – mehrere Vorträge zu diesem Themenbereich.

„Den Wurzeln und dem Zustand des Bodens wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt. Die Folgen unsachgemäßer Eingriffe in den Wurzelraum werden entweder unterschätzt, oder es besteht keine Kenntnis darüber, wie diese verhindert oder abgemildert werden können“, sagt der Baumsachverständige Dr. Markus Streckenbach, Mitbegründer der Arbeitsgruppe. Gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Arbeitskreises „Baum im Boden“ wird er sich künftig verstärkt in die Fachtagung in Augsburg einbringen und konkrete praxistaugliche Hilfestellungen zu Fragen rund um die Wurzelraumansprache geben.

Gewohnt vielfältig präsentiert sich 2020 auch das Programm im Kletterforum, dem Treffpunkt von Baumpflegern und Seilkletterern aus mehr als 20 Ländern. Mit dabei ist zum Beispiel der Australier Richard Delaney, ein weltweit gefragter Referent zum Thema alpine Rettung und Industriekletterei, mit einem nahezu enzyklopädischen Wissen über Seile, Geräte und Klettertechnik.

Des Weiteren begehen die UN am 22. April 2020, also zeitgleich zu den Deutschen Baumpflegetagen, zum 50. Mal den „Tag der Erde“ (Earth Day). Das Kletterforum nimmt dies zum Anlass, die Nachhaltigkeit in der Baumpflegepraxis zu thematisieren.

 

Bildquelle: Dujesiefken