Autonomes Arbeiten mit vollelektrischer Mähraupe

Eine Weltneuheit im Bereich der ferngesteuerten Mähraupen stellte ISEKI-Maschinen als Exklusivvertriebspartner Deutschland des italienischen Herstellers Barbieri auf der GaLaBau in Nürnberg vor: Die innovative Mähraupe eROT 70 EVO operiert sowohl im Fahr- als auch im Mähbetrieb elektrisch und auf Wunsch sogar autonom. Da die bisher auf dem Markt befindlichen Mäher allenfalls als Hybridlösung zu haben sind, können jetzt Kommunen und GaLaBau-Unternehmen, die verstärkt auf eine CO2-freie Nutzung ihrer Maschinen und Geräte setzen, eine vollelektrische Mähraupe einsetzen.

Gesonderter Stellmotor
Die als Sichelmulcher ausgeführte Raupe hat eine Arbeitsbreite von 70 cm und verfügt über zwei servogesteuerte Elektromotoren, die leichte Gummiketten mit Rasenprofil antreiben, sowie einen gesonderten Stellmotor. Das Mähwerk selbst hat ebenfalls einen eigenen Motor, der mit 17 Nm und 3.000 Umdrehungen jedem noch so hohen Gras gerecht wird. Die Leistungsfähigkeit hört längst da noch nicht auf, wo in der Regel der Anwendungsbereich von Schlegelmulchern beginnt.

Konzipiert ist die Mähraupe für den Einsatz auf den meisten Grasarten und im unwegsamen Gelände. Dank einer Steigfähigkeit, die nur vom Grip begrenzt ist, und einem maximalen Neigungswinkel von 60 Grad stellen Hänge, Deiche, Böschungen und Begleitgrün an Landstraßen und Autobahnen kein Problem mehr in der Flächenpflege dar.

Volldigitale CAN-Bus-Vernetzung
„Wir haben damit auch schon Skipisten im Sommer mit 55 Grad Steigung gemäht“, beschreibt Regional Sales Manager Raphael Scheu die besondere Eignung für solche Geländeprofile. Besonders praktisch am Hang ist das Zwei-Richtungs-Mähen, welches ein Drehen der Maschine entbehrlich macht. Durch die E-Motoren treten im Betrieb nur ganz geringe Geräuschemissionen auf, so dass auch jederzeit in unmittelbarer Nähe von Vieh- und Pferdekoppeln gearbeitet werden kann.

Der für hohe Anforderungen entwickelte 48-V-Akkupack liefert eine Stromstärke von 200 A und besteht aus acht Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid-Modulen, die über eine hohe spezifische Leistungsdichte verfügen und vom Iseki-Service auch einzeln ausgetauscht werden können. Eine präzise SOC-Berechnung von Ladung, Entladung und Temperatur sorgt über eine volldigitale CAN-Bus-Vernetzung mit dem Steuergerät für einen auf jedes einzelne Modul abgestimmten automatischen Ladezyklus.

In sechs Stunden aufladen
Mit dem dazugehörigen Akkuladegerät lässt sich die Mähraupe am üblichen zweiphasigen 230-V-Netz innerhalb von sechs Stunden aufladen. Dann kann das 360 kg schwere Gerät z. B. bei einer mittleren Hangneigung von 25 % und einer Grashöhe von 40 cm etwa viereinhalb Stunden im Einsatz bleiben und ca. 3.000 m² pro Stunde mähen. Ein Kraftsensor misst dabei den Widerstand am Messer, steuert automatisch die Drehzahl der Pendelmesser und sorgt so für eine stets effiziente Energienutzung.

Sämtliche Mähwerks-, Antriebs- und Verstellfunktionen des eROT 70 EVO werden über eine Funkfernbedienung mit zwei mehrachsigen Stellhebeln gesteuert und digital über ein Display kontrolliert. Ein Logic-Drive-Kontrollsystem warnt den Bediener bei gefährlicher Neigung oder Störungen mit einem Vibrationsalarm und passt bei Ausbleiben einer Reaktion die Geschwindigkeit automatisch auf einen sicheren Wert an.

Optional kann die neue Mähraupe als weltweit erste ihrer Klasse mit einem GPS-/RTK-Modul – auch nachträglich vom Anwender selbst – ausgerüstet werden. Diese GPS-gestützte Positionierungstechnik und Real-Time-Kinematics ermöglicht einen autonomen Betrieb und kommt bisher nur bei großen Landmaschinen und Kampfmittelräumraupen zum Einsatz. Über die Fernsteuerung lassen sich Wegpunkte für Geländeprofile programmieren, die in den Modi „Bahnen“, „Radien“ und „Außenradien mit Innenbahnen“ abgemäht und immer wieder mit einer Toleranz von 0,5 bis 1 cm abgerufen werden können. Diese Funktion steigert die Produktivität des Mähers um das Doppelte, da sie größere Distanzen, weniger Schnittüberschneidungen und eine längere Betriebszeit mit einer Akkuladung ermöglicht.

Stopp ohne Nachlaufeffekt
Darüber hinaus ist die Arbeitserleichterung für den Bediener erheblich, da er nicht hochkonzentriert die Raupe steuern, sondern nur überwachen muss und im Fall einer Unregelmäßigkeit durch Berührung eines Steuerhebels einen sofortigen Stopp ohne Nachlaufeffekt veranlassen kann. Eine weitere Entlastung wird in Kürze mit einem speziellen Modul zur Hinderniserkennung zur Verfügung stehen, das ebenfalls einfach vom Nutzer selbst nachgerüstet werden kann.

Schnelle Fehlerbehebung
Dieses Feature erkennt selbst sich schnell bewegende Objekte wie beispielsweise Fahrradfahrer und stoppt das Gerät oder um-
fährt das Hindernis mit einer aus dem Drohnenbereich abgewandelten Technik. Die elek-
tronische Steuerung ist durch eine Telemetrie-Funktion mit Telematik 4.0 in der Lage, die Betriebsdaten und Funktionen in einer Cloud zu speichern und mit anderen Datenverarbeitungstools zu teilen. Das ermöglicht Software-Updates und eine schnelle Fehlerbehebung durch Ferndiagnose.

Bildquelle: Iseki