Änderungen bei Regel-Saatgut-Mischungen Rasen 2017

Wenn es um die Auswahl geeigneter Begrünungsmischungen mit Schwerpunkt Rasenansaaten geht, ist das jährlich erscheinende Regelwerk Regel-Saatgut-Mischungen (RSM) für Praktiker eine genauso wertvolle Hilfe wie für ausschreibende Stellen. Ein Beitrag von Dr. Harald Nonn, Rasenforschung Eurogreen.

Die vom Regelwerksausschuss Regel-Saatgut-Mischungen unter Mitarbeit der Deutschen Rasengesellschaft erstellten Mischungsvorschläge bieten allen Verwendern von Rasenmischungen die anerkannten Regeln der Technik hinsichtlich der zweckmäßigen Mischungspartner. Die Bedeutung der RSM Rasen wird durch ihre Verankerung in verschiedenen Normen und Regelwerken deutlich:

  • ATV DIN 18320 Landschaftsbauarbeiten (VOB/C);
  • DIN 18917: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Rasen und Saatarbeiten;
  • DIN 18918: Vegetationstechnik im Landschaftsbau - Ingenieurbiologische Sicherungsbauweisen;
  • Din 18035-4: Sportplätze - Teil 4: Rasenflächen;
  • TL Fertigrasen;
  • Standardleistungsbuch;
  • Standardleistungskatalog;
  • ZTV La-StB 05.

Ihre jährliche Überarbeitung garantiert einen schnellen Transfer von neuen Erkenntnissen und Änderungen in diese Regelwerke.

Wesentliche Änderungen in der RSM 2017

Neben der redaktionellen Überarbeitung enthält die RSM 2017 folgende wesentliche Änderungen:

  • Neue Struktur und Überarbeitung der Golfmischungen;
  • Aktualisierung der Sorten- und Eignungsübersicht.

Golfmischungen

Die Mischungen für Golfplätze wurden an die Entwicklungen und Anforderungen im Golfsport sowie bei der Golfplatzanlage und - pflege angepasst. Die bisherige Regelmischung mit einer Kombination aus Agrostis capillaris und Agrostis stolonifera wurde in zwei Mischungen mit jeweils nur einer Agrostis-Art aufgeteilt.
Zusätzlich wurde eine reine Festuca rubra-Mischung aufgenommen, die auf Greens mit mäßiger Belastung niedrigere Nährstoff- und Wasseransprüche aufweist.
Die beiden bisherigen Vorgrün-Mischungen wurden durch die Grün- oder die Spielbahnmischungen ersetzt. Die RSM 4.6 Golfrasen – Verbindungsweg entfällt ab 2017. Für diesen Anwendungsbereich können Mischungen für Abschläge, Spielbahnen oder auch Parkplatzarsen (RSM 5) verwendet werden.

Sortenübersicht

Die aktualisierte Sorten- und Eignungsübersicht in der RSM 2017 weist 14 Gräserarten/-unterarten mit insgesamt 315 vom Bundessortenamt für die Rasennutzung geprüften Gräsersorten auf. Die zahlenmäßig stärksten Arten sind Festuca rubra ssp. (Rotschwingel) mit 115 Sorten, Lolium perenne (Deutsches Weidelgras) mit 108 Sorten und Poa pratensis (Wiesenrispe) mit 45 Sorten.

Die überwiegende Anzahl der für Strapazier- und Gebrauchsrasen in Frage kommenden Sorten besitzt eine gute bis sehr gute Eignung (Eignungsnoten 8 bis 9) für den jeweiligen Rasentyp. Die Anzahl der Sorten mit diesen besten Eignungen zeigt Übersicht 2 für den Rasentyp Strapazierrasen und Übersicht 3 für den Rasentyp Gebrauchsrasen. Daher ist es unverständlich, dass immer noch Mischungen für Rasen mit ungeeigneten Arten oder Sorten angeboten werden.

RSM Rasen als Qualitätsgarant

Der hohe züchterische Aufwand sowie die besonderen Produktionsbedingungen machen Rasensaatgut zu einem wertvollen Naturprodukt mit hohem Leistungspotenzial. Hochwertiges Rasensaatgut muss daher einen entsprechenden Preis haben, damit die Fortsetzung der Gräserzüchtung und die offizielle Rasenprüfung gewährleistet sind.
Gute Rasenmischungen folgen entweder den Vorgaben der Regel-Saatgutmischungen (RSM) oder sind das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeiten namhafter Saatgutanbieter. Solche Rasenmischungen bieten dem Nutzer gegenüber angebotenen Billigmischungen ein hohes Maß an zielführender Verwendungssicherheit und zudem Verbraucherschutz.
Die hohe Anzahl an offiziell geprüften Rasensorten und eine ausreichende Verfügbarkeit machen die leider immer noch anzutreffende Verwendung von für Rasen ungeeigneten Gräserarten und -sorten aus fachlicher Sicht überflüssig.