Unterirdische Tröpfchenbewässerung für den Westwall

Die Stadt Krefeld suchte eine Lösung: Es galt, eine belebte Grünfläche im Stadtgebiet zu bewässern. Nach negativen Erfahrungen mit Vandalismus und aus Rücksicht auf Fußgänger kamen Versenkregner nicht in Frage. Eine Recherche zu Bewässerungsanlagen brachte die unterirdisch verlegbare Tröpfchenbewässerung der GEFA Fabritz ins Spiel. Ein Heimspiel für den Spezialanbieter.

Im 19. Jahrhundert war Krefeld als Seidenstadt gut betucht. Im Auftrag der Stadtherren setzte Architekt Adolph von Vagedes diesen Reichtum im Stadtbild um. 1819 legte er die Planung für einen repräsentativen Boulevard vor, der die Innenstadt quadratisch einschließen sollte.

Zum Jubiläumsjahr 2019 realisierte Krefeld ein Investitionsprogramm, in dessen Zug der „Wall“ modernisiert und teilweise neu gestaltet wurde. Besonderes Augenmerk lag bei der Sanierung darauf, ihn als öffentliche Grünfläche und Naherholungsgebiet zu etablieren. Mit reduzierter Parkfläche, neuen Spielplätzen und Platz zum Schlendern sollten die vier Straßenzüge die Krefelder Bürger ins Freie locken.

Zuschlag für GEFA Fabritz
Für den historischen Baumbestand am Westwall suchte Michael Krause vom damaligen Dezernat Umwelt, Grünflächen, Sport und Gesundheit eine besondere Lösung: „Am Westwall haben wir 80 Jahre alte Eichen, die leiden unter den trockenen Sommern. Unsere Kolonne geht im Schnitt zweimal pro Woche durch die Anlagen, dabei sind die Kollegen allerdings mit Aufräumen und Pflegen ausgelastet. Für manuelles Gießen bleibt da keine Zeit“, erläutert der Diplom-Ingenieur.

Oberirdische Regner kamen nicht in Frage, denn die Grünanlagen sind von Wegeflächen durchzogen. Auch Vandalismus ist bei oberirdischen, sichtbaren Systemen im öffentlichen Raum immer wieder ein Problem. Krause erinnerte sich an Gespräche mit der GEFA Fabritz. Auf seine Nachfrage hin schlug Fachberater André Carstens eine unterirdisch verlegte Tröpfchenbewässerung vor und erhielt den Zuschlag zur Planung eines solchen Systems.

Gezielt auf die Vegetation ausgerichtet
Carstens entwarf ein System, das das Wasser zielgenau an die Wurzeln bringt. Mit der fertigen Planung in der Hand hatte Krause zunächst noch einige bürokratische Hürden zu nehmen, bis er mit der Ausführung beginnen konnte. „Der Beschluss und die Geldmittel waren relativ schnell beisammen, auch Fördermittel des Landes konnten wir in Anspruch nehmen.“
Nach Abschluss des öffentlichen Vergabeverfahrens ging der Auftrag zur Ausführung an den lokalen Garten- und Landschaftsbaubetrieb Krins & Sohn Gartengestaltung. Die Länge und Lage der Tropfschläuche hatte Carstens gezielt auf die Vegetation ausgerichtet, sodass Bäume als auch Grünflächen perfekt versorgt werden können.

Begeistert von der raschen Verlegung
Die CAD-Planung von GEFA Fabritz sah Tropf- und Verteilrohre von rund 100 Metern Länge, dazu weitere 1.000 Meter Verteilerleitung PE sowie rund 3.400 Meter Tropfschlauch vor. Die Tropfschläuche sollten entsprechend der Planung in einer Einbautiefe von zehn Zentimetern verlegt werden, damit das Wasser verdunstungsfrei direkt im Wurzelgeflecht austritt. Die Bauleitung lag beim zwischenzeitlich gegründeten Kommunalbetrieb Krefeld AöR.

Mit einer handgeführten Bodenfräse machten sich die Landschaftsgärtner an die Arbeit, um die teils gewundenen Versorgungskanäle effizient zu realisieren. Michael Krause zeigt sich begeistert von der raschen Verlegung: „Der Landschaftsbau-Betrieb hat sehr gut gearbeitet: Boden auf, Schlauch rein, Boden wieder zu. Da bin ich sehr dankbar.“ Innerhalb weniger Tage waren die Arbeiten im Herbst 2019 erledigt.

Die Tropfschläuche der Marke Rain Bird sind aus einem speziell entwickelten Werkstoff, der eine schnelle Verlegung mit wenigen Winkelstücken ermöglicht. Bei einem Tropferabstand von 30 cm gelangen so 2,3 Liter pro Stunde und Tropfer in den Boden. Gesteuert wird per Zeitschaltuhr: Magnetventile regeln die Wasserzufuhr zu den Versorgungsleitungen, die ebenso unterirdisch entlang der Wege gelegt wurden. Die Bauphase ist abgeschlossen. Genau einjustiert wird das Bewässerungssystem jedoch erst in der Wachstumsperiode 2020.

Bis zu 70 Prozent Wasser sparen
Die Bewässerung des Walls ist mit diesem System dann auch für die kommenden Vegetationsperioden gesichert – ohne manuelle Bewässerung. Die Anlage ist außerdem sehr wartungsarm. Denn die Tropfschläuche sind dank der Rain Bird Copper Shield-Technologie vor Wurzeleinwuchs geschützt. Ein extra breiter Strömungsweg, kombiniert mit einer Selbstspülung, lässt selbst feinen Sand außen vor.

Der Kommunalbetrieb hat die Planung noch nicht abgeschlossen. „Mein Ziel ist es, die Anlage noch mit Sensoren und einem intelligenten Steuergerät auszustatten, damit sie sich über den PC steuern lässt,“ verrät Krause. Laut Hersteller lassen sich unter Einbeziehung aktueller Wetterprognosen mit der Software bis zu 70 Prozent Wasser einsparen. Und die Grünfläche am Wall wird weiterhin gedeihen.

 

Bildquelle: GEFA Fabritz