Volt, Amperestunden, Wattstunden & Co.: Was im Profi-Einsatz wirklich zählt

 Akkusysteme erobern zunehmend die Geräteparks von Landschaftsgärtnern und Bauhöfen. Gerätevorteile wie geringere Betriebskosten, höhere Zuverlässigkeit, besserer Mitarbeiter- und Umweltschutz sind geradezu selbsterklärend. Akku-Interessenten empfinden es aber oft als schwierig, die Leistungsdaten und technischen Angaben von Geräteherstellern zu vergleichen, um für ihren individuellen Einsatzzweck die besten Systeme zu identifizieren. Nicht alle Hersteller nennen die ausschlaggebenden Daten. Hier finden Sie die wichtigsten Kriterien und Tipps, um Ihrem Händler die entscheidenden Fragen stellen zu können.

Die Daten Volt (V), Amperestunden (Ah) und Wattstunden (Wh) sind Eck-Angaben. Sie beziehen sich auf die Betriebsspannung (V), die Kapazität (Ah) und auf die insgesamt im Akku gespeicherte Energie (Wh).

Was heißt was konkret?

Wattstunden (Wh): Wie beim Verbrennungsmotor: je größer der Tank, desto später muss nachgetankt (hier: aufgeladen) werden. Für den professionellen Einsatz mit wechselnden Einsatzorten wählt man einen möglichst großen „Tank“, der einen Arbeitstag übersteht. Aber: je größer, desto schwerer. Im Profi-Bereich haben sich deshalb Rücken-Akkus durchgesetzt. Der „Tank“ ist dabei vom Gerät getrennt - das Gerät kann deutlich leichter werden als mit Verbrennungsmotor, bei gleichzeitig längerer Laufzeit mit einer „Tankfüllung“ (Akkuladung).

Watt (W), Volt (V) und Ampere (A): Spannung (Volt, V) multipliziert mit dem Stromfluss (Ampere, A) ergibt die Leistung in Watt (W). Je größer die Spannung, desto geringer kann der Stromfluss sein. Beispiel: Die Leistung von 1.000 W wird bei einer Spannung von 50 V mit 20 A Stromstärke erreicht. Bei 100 V fließen dagegen 10 A. Einerseits: Wenn weniger Strom fließt, erhitzt das System weniger und ist effizienter. Andererseits ist der Stromfluss – vereinfacht – gleichbedeutend ist mit der Kraft bzw. dem Drehmoment des Motors, deshalb darf der Stromfluss nicht zu gering werden, um für professionelle Anforderungen (z. B. leistungsfähige Rasenmäher, Kehrmaschinen, Freischneider, Blasgeräte) genug Power zu haben. Achten Sie also immer auf beide Werte, denn einer allein lässt keine Aussage über die Leistungsfähigkeit des Systems zu.
Ladezyklen: Sie geben die durchschnittliche Lebensdauer des Akkus an. Zum angegebenen Zykluswert muss ein Akku noch 80 Prozent seiner ursprünglichen Kapazität (sprich: Laufzeit) haben. Der Akku ist danach nicht defekt.

Das A bis Z Ihrer Entscheidungsfragen:

Ausgangsleistung des Akkus: Sie beschreibt die Leistungsfähigkeit eines Systems: Wie viel Kilowatt (KW) können höchstens an ein Gerät abgegeben werden? Und wie viel Watt leistet das Gerät selbst? Bei jedem Elektrogerät im Haushalt ist das bekannt, doch erstaunlicherweise wird in der Galabau-Branche oft nur die Spannung (V) als Leistungsmerkmal verwendet. Wer die Leistung in Watt nicht angibt, wird seine Gründe haben, denn auf dieser Basis können Sie die Leistung von Geräten am einfachsten vergleichen: 1.000 W = 1 KW. Und 1 KW entspricht 1,36 PS.

Deshalb am besten Ihre erste Frage: Wie viel Kilowatt (KW) kann der Akku an das Gerät abgeben? Marktüblich sind Werte von 1,5 KW (ca. 2,0 PS), doch die Entwicklung geht weiter. Der aktuell leistungsstärkste Akku kommt von Pellenc: lt. Herstellerangabe gibt der ULiB 1500 bis zu 3.000 W (3 KW) an Geräte ab – das entspricht ca. 4,1 PS! So wird schon heute die Basis für noch leistungsstärkere Akkugeräte der Zukunft gelegt.

Belüftung: Entscheidend für Ihre Praxis: Benötigt der Akku aktive Lüfter, so wird zusätzliche Akku-Energie benötigt – das ist ein Hinweis auf starke Eigenerwärmung von Akkus oder Werkzeugen, verschlechtert den Wirkungsgrad und verkürzt die Laufzeit. Systeme mit aktivem Lüfter sind auch schwerer gegen Regen zu schützen.

Lademanagement: Wie gut unterstützt der Hersteller Ihre Ladelogistik? Schätzen Sie genau ab, wie viele Akkus Sie benötigen werden, um sich bzw. Ihre Mitarbeiter zu bestücken – am besten für einen ganzen Arbeitstag unterbrechungsfreie Arbeit. Die Akkus müssen am Folgetag wieder einsatzbereit sein. Je kleiner der Energiegehalt (Wh), desto mehr geladene Akkus müssen Sie vorbereiten. Unterwegs nachladen ist oft mühsam! Rechnen Sie Ihr individuelles Szenario vorher durch, am besten gemeinsam mit einem Fachhändler: Ein einzelnes Testgerät mag sich im Alltag bewähren, doch will man zehn oder 20 Mitarbeiter ausstatten, kann das interne Prozesse auf eine harte Probe stellen: Viele Ladegeräte können eine Nachrüstung der Elektroinstallation erforderlich machen.

Erfahrung: Beurteilen Sie,
wie viel Erfahrung ein Hersteller mit der Akku-Technologie hat. Handelt es sich bei dem von Ihnen betrachteten Gerät um eine frühe Gerätegeneration oder gibt es schon zuverlässige Vorgänger? Know-how-Frage: Welche Komponenten hat der Hersteller selbst entwickelt, welche nur zugekauft? Wie gut kennt der Hersteller die Produkte, welche Angaben werden bereitwillig veröffentlicht?

Sicherheit / Handling: Bedenken Sie, dass Rückenakkus Teile der Schutzkleidung verdecken. Gibt es Reflektoren am Akku, um die Sicherheit im straßennahen Bereich zu gewährleisten? Und machen Sie einfach selbst den Test beim Händler: wie leicht ist das Handling? Auf und absetzen, anschließen, einschalten, Bedienung und Funktionsumfang!
Garantie: Gerade für die ebenso innovative wie stark beanspruchte Profi-Akkutechnik gilt: Mindestens zwei Jahre sollten es schon sein.

Gerätesystem: Der Akku ist bei professionellen Systemen die teuerste Komponente. Sie investieren nicht ein einzelnes Gerät, sondern in ein ganzes System, das Ihre Anforderungen jahrelang erfüllen muss. Je mehr Anwendungen und Einsatzgebiete – also unterschiedliche Geräte – Sie mit nur einem Akkutyp abdecken können, desto besser. Achten Sie auf Vielseitigkeit und denken Sie am besten einige Jahre voraus!

Testgeräte: Testen Sie Akkus und Geräte intensiv im eigenen Alltag. Nur so werden Sie Schwachstellen und Stärken zuverlässig erleben und prüfen, ob bzw. wie sich der Ein- oder Umstieg für Sie rechnet. Einfach herauszufinden ist im Test, wieviel Sprit Sie ganz konkret sparen werden.

Wetterschutz: Tipp: Fragen Sie nach der IP-Schutzklasse von Akku und Gerät. Das Wetter darf bei Akkugeräten genauso wenig Einfluss auf Ihre Einsatzplanung haben wie bei Benzingeräten. Nicht nur die Geräte, sondern auch die Akkus sollten wettergeschützt sein (z. B. Schutzklasse IP54): So können die Geräte auch während eines Schauers einfach liegen bleiben. Oder denken Sie daran, wie lange nach einem Regen Hecken nass bleiben. Der Wetterschutz hat einen großen Einfluss auf die Alltagstauglichkeit Ihrer Akkugeräte. Und darauf, wie rentabel sie in der Praxis einzusetzen sind!

Wirkungsgrad: Sagt aus, wie viel Prozent der zugeführten Energie tatsächlich in Arbeit umgesetzt wird – der Rest ist Verlust durch Wärme. Wie beim Verbrenner mit höherem Verbrauch benötigen wirkungsgradschwächere Systeme auch mehr Energie, d.h. die Akkulaufzeit ist einfach geringer. Der Wirkungsgrad ergibt sich aus dem Zusammenspiel aller Komponenten. Beispiel: Moderne bürstenlose Motoren („Brushless“) erreichen Wirkungsgrade um 85 Prozent. Akku-Pionier Pellenc erreicht mit seinen Motoren einen Wirkungsgrad von 93 Prozent. Mehr „Gegenwert“ pro Kilowattstunde gibt es derzeit nirgendwo.